Wenn man gerade mit dem Jura-Studium fertig ist und anfängt als Junganwalt zu arbeiten, kann das schnell überfordernd sein. Viele neue Eindrücke und Erfahrungen prasseln auf einen ein. Man fragt sich, wie man es schafft ein guter Anwalt zu sein und welche Fähigkeiten man dafür braucht.
Wir haben dir hier acht Tipps aufgeschrieben, die dir helfen, ein guter Junganwalt zu sein und dir zeigen wie du, sowohl deine Kollegen, als auch deine Mandanten von deinem Können überzeugst!
1. Gute Vorbereitung
Das A&O eines guten Junganwalts ist die präzise und tiefgehende Vorbereitung jedes Bereichs. Sei es die Informationssammlung über die potenzielle neue Kanzlei oder die Einarbeitung in ein neues Mandat. Je besser du dich vorbereitest, desto professioneller und fachkundiger wirst du deinem Gegenüber erscheinen. Das hinterlässt nicht nur ein positiven Eindruck, sondern lässt dich auch lange in Erinnerung bleiben.
2. Gutes Netzwerk
Als Junganwalt kann es sehr hilfreich sein, wenn du ein gutes Netzwerk aus Juristen besitzt. Möglicherweise hast du schon innerhalb deines Studiums mit Networking angefangen. Ein gutes Netzwerk kann dir helfen, auf der Suche nach der richtigen Kanzlei für dich. Nebenbei kann es deine Interessen erweitern und dir bei der Beantwortung juristischer Fragen hilfreich sein.
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3. Dein Zeitmanagement
Ein sehr wichtiger Tipp als Junganwalt, der allerdings grundsätzlich für alle Anwälte gilt, ist das richtige Zeitmanagement. Mit vielen unterschiedlichen Mandanten auf unterschiedlichen Verfahrensständen kann man sich schnell verzetteln oder es gehen Dinge unter, die nicht untergehen sollten. Wir empfehlen für einen Junganwalt, mit mehreren To-do-Listen zu arbeiten, die jeweils verschiedene Zeiträume umfassen.
Lege dir eine Liste mit Dingen an, die du noch am selben Tag erledigen musst, eine weitere Liste kannst du für deine wöchentlichen To-do´s anlegen und eine monatliche Liste kann auch sinnvoll sein. So hast du deine offenen Aufgaben immer auf einen Blick vor dir und vergisst keine von ihnen.
Ob du diese Liste nun digital oder per Hand machst, ist dir überlassen. Entscheidest du dich für eine digitale Liste, kannst du diese auch mit deinem Kalender synchronisieren, um dir die Organisation noch mehr zu erleichtern.
4. Fragen stellen und Beobachtungen machen
Die Kanzleiabläufe sind in den meisten Kanzleien unterschiedlich und geprägt von eigenen Arbeitsabläufen. Unabhängig davon, wie gut du dich vorbereitest, wirst du nicht alles auf Anhieb perfekt verstehen und umsetzen.
In einer Situation, in der du dir unsicher mit dem weiteren Vorgehen bist, ist es wichtig, dass du Fragen stellst. Die eine Frage mehr zu stellen ist besser, als wenn du nicht fragst und es falsch machst.
Wird dir die Frage dann beantwortet ist es wichtig, dass du genaue Beobachtungen machst und dir merkst, was dir gezeigt wird. Hierzu ist es gut, wenn du dir Notizen machst. So vergisst du die Antwort nicht und sie hilft dir beim nächsten Mal, wenn du die Aufgabe selbst erledigst.
5. Nutze Literatur
Jedes Mandat, das du übernimmst, ist unterschiedlich, keines gleicht gänzlich einem anderen. So kann es natürlich vorkommen, dass du dir mit der richtigen Beantwortung der rechtlichen Frage oder dem weiteren Vorgehen unsicher bist.
Möglicherweise gibt es zu ähnlichen Sachverhalten neuste gerichtliche Urteile. Für all diese Fälle ist es sinnvoll im beruflichen Leben Literatur zu nutzen. So bist du auf der sicheren Seite und vor allem auf dem aktuellsten Stand. Der Vergleich mit ähnlich gelagerten Sachverhalten wird dich unterstützen und dir bei deiner Arbeit helfen.
6. Leb dich ein und lerne die Kollegen kennen
Die ersten Wochen in einer Kanzlei sind aufregend und sehr informationsreich. Hab nicht zu hohe Ansprüche an dich selbst. Leb dich zunächst ein in der neuen Umgebung. Lerne Abläufe und Mandate kennen, bevor du dich in unbekannte Aufgaben stützt.
Vor allem ist es wichtig, dass du deine Kollegen kennenlernst, sie werden dir helfen und dich unterstützen, wenn du nicht weiterweißt. Von ihnen kannst du viel lernen, also versuche dich offen zu zeigen und sie werden dir bereitwillig helfen und dich unterstützen.
Einen guten Junganwalt macht nicht nur die fachliche Expertise aus, sondern eben auch das Zwischenmenschliche und der Umgang mit den Kollegen!
7. Klare Kommunikation
Neben all den Tipps für einen besseren Arbeitsablauf und fachkundige Mandantenarbeit ist es auch wichtig für einen Junganwalt, dass du klar kommunizierst. Klare Kommunikation ist sowohl für den Umgang mit deinen Vorgesetzten wichtig, als auch für den Mandantenumgang.
Klare Kommunikation bedeutet dabei nicht herrisch oder unfreundlich zu werden, sondern einfach nur klar zu besprechen, was gewollt ist.
Welche Leistung ganz genau will dein Vorgesetzter sehen und was erwartet er von seinen Angestellten. Für die Mandatsarbeit bedeutet klare Kommunikation herauszufinden, was dein Mandant genau möchte. Versuche bis ins kleinste Detail herauszufinden, warum dein Mandant bei dir ist und welche Wünsche bzw. Ziele er mit dir zusammen verfolgt.
8. Work-Life-Balance
Zuletzt ist es wichtig, dass du als Junganwalt nicht vergisst dir einen Ausgleich zur neuen beruflichen Herausforderung zu schaffen. Gerade bei einem neuen Arbeitsplatz kann es leicht passieren, dass man so eingenommen ist, dass man kaum Pausen macht und sich selbst Freiraum schafft.
Das ist allerdings weder gesund noch hilfreich und führt auf lange Sicht wohl eher dazu, dass du mehr Stress hast und weniger produktiv bist, weil du zu überarbeitet bist.
Sinnvoll ist, dass du dir nach der Arbeit einen Ausgleich schaffst, der dich ablenkt, dir guttut und dich angemessen außerhalb deines beruflichen Lebens fordert.
Die ersten Schritte als Junganwalt sind machbar!
Nach dem langen Jura-Studium in den Berufsalltag zu starten ist herausfordernd und aufregend. Man fühlt sich oft in kalte Wasser geworfen. Umso besser ist es, wenn du unsere Tipps beachtest und verinnerlichst.
Du suchst noch die richtige Kanzlei?
Dieser Artikel wurde am 28. Mai 2024 erstellt. Er wurde am 28. September 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.