Egal ob beim neuen Arbeitgeber, in der Uni, im Referendariat, mit einem potentiellen Mandanten oder bei verschiedenen anderen Gelegenheiten. Smalltalk ist gerade in der Berufswelt ein wichtiges Thema. Oftmals entscheidet der erste Eindruck darüber, ob jemand mit einem weiter zusammenarbeiten möchte oder nicht.
Es ist immer wichtig sich mit den Menschen, mit denen man zusammen arbeitet, egal ob als Mandant oder Kollege, auf Augenhöhe zu unterhalten und interessante Gespräche führen zu können. Smalltalk ist dafür der ideale Einstieg. Deswegen ist es gut sich etwas zurecht zu legen, über ein gewisses „Vokabular“ zu verfügen und zu wissen was man beim Smalltalk beachten sollte.
Sich mit den Kollegen beziehungsweise mit den Vorgesetzten über das Wetter oder den Weg zur Kanzlei zu unterhalten ist zwar möglich, hinterlässt aber mit Sicherheit keinen bleibenden guten Eindruck. Dieser gute Eindruck kann einem aber, sowohl im Berufsleben als auch auf dem Ausbildungsweg, einen später vielleicht entscheidenden Vorteil verschaffen.
Aktuelle Themen
Besonders was die neueren einschlägigen Entscheidungen von Gerichten oder sonstige (juristisch) interessante Schlagzeilen angeht ist es grundsätzlich gut immer „up to date“ zu sein. Schon in der Uni anzufangen sich auf dem Laufenden zu halten ist also sehr ratsam. Gerade heutzutage ist das denkbar einfach. Es gibt unzählige Seiten oder Apps, die einem die neuesten Entscheidungen nach Aktualität, Relevanz oder sonstigen Kriterien ordnen. Schon beim Mittagessen kann man mit seinen Freunden darüber reden und so ein bisschen für spätere Situationen „üben“, bei denen man mit Sicherheit weniger Gesprächsthemen hat, als mit den Freunden am Mittagstisch.
Begrifflichkeiten für Smalltalk
Über was genau man sich gut unterhalten kann ist natürlich immer sehr unterschiedlich je nachdem wo man gerade arbeitet oder ein Praktikum macht. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es gut ist, den einschlägigen Wortschatz zu beherrschen. Wichtige juristische Begriffe sollten im Idealfall schon durch Studium oder für den Fall von Rechtsanwaltsfachangestellten, während der Ausbildung im Wortschatz integriert worden sein. Gerade was aber den Alltagstalk in einer Kanzlei angeht, dreht sich nicht immer nur alles um das rein juristische. Besonders dann ist es wichtig die Begrifflichkeiten rundum die ganze „Business Welt von Juristen“ zu kennen.
Beispielsweise die Ausdrücke für verschiedene Karrierestufen in einer Großkanzlei. Selbst wenn sie nicht Hauptthema eines Gesprächs sind, kann es mitunter unangenehm werden, wenn man nicht weiß wer oder was gerade gemeint ist.
Diese Begriffe kommen oft auch in Aufsätzen oder Artikeln vor, die man auf einschlägigen Seiten, wie zum Beispiel LTO liest. Hier gilt das Prinzip: „Wer viel googelt gewinnt“. Gute Juristen sind meist gleichzeitig sehr wissbegierige und interessierte Menschen. Liest man einen Begriff oder auch Paragraphen (solange sie im entferntesten relevant sind), den man nicht kennt, ist es ratsam diesen einmal nachzuschlagen oder (heute deutlich realtitätsnäher) einmal zu googeln. Wenn man nach den ersten Semestern des Studiums bereits anfängt abends einfach jeden Tag noch ein bis zwei Artikel zu lesen und dann zusätzlich auch noch die Begriffe googelt die man nicht kennt, so wird man am Ende des Studiums automatisch ein großes Repertoire an juristischen Begrifflichkeiten kennen. Insbesondere auch für die Staatsexamina, ist alles was in den letzten Jahren passiert ist, von großer Relevanz, weswegen es natürlich auch außerhalb der reinen „Begrifflichkeiten“ sehr wichtig ist sich gut zu informieren.
Tipps für Smalltalk
Der Inhalt des Gesprächs sollte zur Situation passen
Auch wenn ein gewisser Wortschatz vorhanden sein sollte, ist es am Ende oft gar nicht so wichtig was genau man sagt, sondern wie man es sagt. Außerdem sollte das Erscheinungsbild und Auftreten zum Inhalt des Gesprächs passen. Sich also Sachen zurechtzulegen, nur um überhaupt etwas sagen zu können und damit vielleicht sogar noch Eindruck schinden zu wollen ist also auch nicht unbedingt die Lösung. Die Themen über die man sich mit dem Gegenüber unterhalten möchte, sollten möglichst relevant sein und zumindest mit einem der Gesprächspartner etwas zu tun haben. Sinnlos irgendwelche Wörter in den Smalltalk einfließen zu lassen ist also nicht angebracht.
Körpersprache
Über 80% der Kommunikation funktioniert über die Körpersprache, im Gespräch also vor Allem über Gestik und Mimik. Gerade heutzutage beginnen bereits hier die Probleme. In den letzten zwei Jahren während der Corona Pandemie, hat praktisch jeder deutlich weniger persönlich kommuniziert als normalerweise. Auch sonst wird persönliche Kommunikation in der Gesellschaft durch ausgeprägten Nachrichtenkontakt beispielsweise immer weniger. Dabei ist gerade das auch für einen guten Smalltalk sehr wichtig.
Deshalb ist es gut an der eigenen Körpersprache zu arbeiten oder sich ihr zumindest mal bewusst zu werden. Man kann einfach mal die eigenen Freunde fragen, ob ihnen bei der Kommunikation irgendwas auffällt oder einfach mal sowohl bei anderen vermehrt darauf achten und versuchen ein bisschen zu reflektieren. Hierbei spielen beispielsweise Soft Skills eine große Rolle.
Gesprächseinstieg planen
Das Gespräch sollte zwar nicht zu gezwungen geführt werden, trotzdem ist es aber gut sich vorher einmal klar zu machen, was genau man vom Gegenüber möchte. Danach kann man dann schauen, wie ein Gesprächseinstieg am besten gelingt. Es ist gut, möglichst mit Themen anzufangen, über die der Gesprächspartner nicht mit jedem anderen auch reden könnte, wie zum Beispiel das Wetter oder der Weg zur jeweiligen Location. Idealerweise führt das Gespräch dazu, dass Gemeinsamkeiten zwischen einem selbst und dem Gegenüber aufgetan werden, sodass eine persönlich Verbindung entstehen kann. Das führt wiederum dazu, dass man neue Anknüpfungspunkte findet und sich der Gesprächspartner gerne weiter mit einem unterhält. So bleibt man positiv in Erinnerung und legt eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit.
Offene Fragen ins Gespräch einbauen
Offene Fragen sorgen für einen guten Redefluss und geben dem Gegenüber einfach ein gutes Gefühl. Gerade wenn es um die Arbeit geht, ist es wichtig so sein Interesse zu signalisieren. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass der Redebeitrag relativ ausgeglichen bleibt. Dass offene Fragen gestellt werden sollten bedeutet also nicht, dass man den Gesprächspartner in eine Art Interview verwickeln sollte.
Je ausgewogener die jeweiligen Redebeiträge desto besser ist es für eine Unterhaltung. Hierbei ist allerdings zu beachten ob der Gegenüber auch gerne spricht oder eher nicht. Das bemerkt man nach den ersten paar Minuten aber relativ schnell und kann sich dann entsprechend versuchen etwas anzupassen.
Gute Themen für Smalltalk
- Aktuelles
- Bildungsweg (vor Allem wenn es Überschneidungen gibt)
- Essen & Trinken (z.B. Restaurants in der Nähe)
Schlechte Themen für Smalltalk
- Wetter
- Weg zur Arbeit
- Politik
- Gehalt
Ehrliches Interesse zeigen
Ehrliches Interesse zu zeigen ist das mit Abstand angenehmste, für den jeweiligen Gesprächspartner. Gerade wenn zu viele aus dem Raum gegriffen Fragen gestellt werden oder auch völlige „basic“ Fragen, die derjenige vermutlich schon 1000 Mal beantwortet hat, kann das Gespräch trotz aller Mühen sehr unangenehm werden. Deshalb sollte man versuchen Themen zu wählen, für die man sich auch selbst wirklich interessiert. Auch dafür hilft es, sich juristisch auf dem Laufenden zu halten und viel nachzuschauen, was man nicht kennt. Es gibt unzählige Bereiche und Felder, über die man sich unterhalten kann. Genau wie überall anders auch ist davon auch praktisch alles wirklich interessant, wenn man sich erstmal damit beschäftigt. Wie einfach es ist für einen guten Smalltalk Themen zu finden ist am Ende also mehr Einstellungssache als Glück.
Smalltalk als Gesprächseinstieg
Nicht nur beim ersten Treffen ist Smalltalk eine gute Einstiegsmöglichkeit. Auch wenn man wieder auf Kollegen (mit denen man vielleicht nicht unbedingt jeden Tag zu tun hat) oder Mandanten trifft, ist Smalltalk immer ein guter Gesprächseinstieg und vermittelt oft auch ein etwas entspannteres Umfeld, als wenn man sofort nur einzig und alleine über die Arbeit selbst redet.
Allgemeine Tipps
Nicht nur beim Smalltalk sondern auch bei jeglichen anderen Anlässen ob es jetzt um ein Fachgespräch geht, ein Bewerbungsgespräch bevor steht oder sonst wichtige Gespräche, eine passende Körpersprache und Ausdrucksweise ist immer wichtig. Man sollte deshalb ein wenig darauf achten möglichst gerade zu stehen, in einem passenden Tempo zu sprechen und nachzudenken bevor man redet. Gerade bei Unterhaltungen mit Vorgesetzten und Mandanten ist es ratsam, diesen nicht ins Wort zu fallen sondern ausreden zu lassen und die Antwort einmal grob zu durchdenken. Das ist zwar grundsätzlich selbstverständlich, gerade wenn man sehr engagiert ist und neue Gedanken fasst neigen einige trotzdem dazu, sehr viel und sehr schnell zu reden.
Bei Beachtung dieser Tipps steht einem zwanglosen und trotzdem nachhaltigen Smalltalk in der Business Welt nichts mehr im Weg.
Dieser Artikel wurde am 20. September 2022 erstellt. Er wurde am 28. September 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.