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Wenn du auf die Klausuren deines ersten Staatsexamens zusteuerst, dann hast du schon einige Klausuren in deinem Grund- und Hauptstudium hinter dir. Du hast bereits Erfahrung und weißt grundsätzlich wie man Klausuren richtig löst. Examensklausuren sind allerdings nochmal um einiges Herausfordernder.

Umso wichtiger ist es, dass du weißt, worauf du achten musst, wenn du Examensklausuren löst. Am besten ist es, wenn du einen genauen Fahrplan hast, an dem du dich entlang arbeitest.

Wir zeigen dir heute, worauf du in Examensklausuren achten musst und was du auf gar keinen Fall vergessen darfst!

Das sind Examensklausuren

Die Klausuren des Grund- und Hauptstudiums sind meist zwei- bis dreistündig. Examensklausuren sind fünfstündige Klausuren. Je nach Bundesland triffst du auf diese Länge der Klausuren erst, wenn du ins Examen gehst. Einige haben bereits eine fünfstündige Schwerpunktklausur geschrieben.

Nichtsdestotrotz sind diese fünfstündigen Klausuren auch mit Übung nicht ohne und bedürfen einiges an Übung. Grund dafür ist vor allem die Stoffmenge, die in einer Examensklausur abgefragt wird. Diese unterscheidet sich erheblich von den Mengen der früheren Klausuren. Auch kann es vorkommen, dass die gesamte Bandbreite eines juristischen Themas abgefragt wird oder in der Klausur werden mehrere Teilgebiete eines Rechts abgefragt.

Oft sind Examensklausuren an neuen Urteilen orientiert, weswegen es passieren kann, dass sehr spezifische Rechtsprobleme abgefragt werden, von denen du in deiner Vorbereitung noch nichts gehört hast.

Es können einen in den Examensklausuren also durchaus Hürden in den Weg gelegt werden. Allerdings gibt es Werkzeuge, mit den die Lösung der Hürden leichter fällt!

Dein Zeitmanagement

Der wichtigste Punkt, wenn es um die Strategie des Lösens von Examensklausuren geht, ist das Zeitmanagement. Fünf Zeitstunden klingen zunächst sehr viel, sind allerdings anhand des Stoffs, der abgefragt wird, sehr kurz bemessen. Umso wichtiger ist es, dass du dir deine Zeit sinnvoll einteilst.

Achte beim Üben deiner Klausuren also insbesondere auf folgende Dinge, um dein Zeitmanagement besser unter Kontrolle zu haben:

  • Nimm dir Zeit für die Analyse deines Sachverhalts – erstelle dir, wenn nötig eine Personenskizze der handelnden Personen oder eine Zeitleiste – wie lange brauchst du dafür?

  • Übe die Erstellung einer Lösungsskizze – wie viel Zeit musst du dafür einplanen?

  • Übe insbesondere das Ausformulieren von Meinungsstreitigkeiten und bestimmten Problemen, dann kannst du nach einer gewissen Zeit einschätzen, wie lange du für die Niederschrift deiner Klausur benötigst.

Hast du all diese Dinge ausprobiert und weißt wie lange du im Schnitt für die brauchst, kannst du gegebenenfalls an diesen Stellschrauben drehen, um die fünf Zeitstunden optimal zu nutzen.

Im Optimalfall planst du dir noch einen Puffer ein. Das kann sinnvoll sein, wenn dir im Nachhinein doch noch etwas auffällt, dass du ändern musst oder nutze diesen Puffer zum Korrekturlesen. Es wäre schade, wenn in deiner Klausur Flüchtigkeitsfehler sind, die du hättest vermeiden können!

Die Lösungsskizze beachten

Die Lösungsskizze ist dein Fahrplan in der Examensklausur. An dieser kannst du dich entlang hangeln und orientieren bei der Ausformulierung. Wie genau die beste Lösungsskizze aussieht, kann man nicht wirklich sagen, weil sie sich je nach Typ unterscheidet.

Grundsätzlich kann allerdings gesagt werden, dass es sinnvoll ist, in der Lösungsskizze einen groben Lösungsweg zu skizzieren und sich die problematischen Stellen des Sachverhalts in der Lösung zu markieren, damit man sie im Eifer des Gefechts nicht übersieht.

Einigen Studierenden hilft es, wenn die Lösungsskizze möglichst detailliert und kleinteilig ist, sodass sie sich bei der Ausformulierung alleinig auf die Niederschrift konzentrieren müssen. Wenn das für dich nach dem richtigen Weg klingt, kannst du dir mit der Lösungsskizze natürlich mehr Zeit lassen.

Andere Studierende wollen nur einen groben Überblick bekommen mit der Lösungsskizze. Gehörst du zu diesen Studierenden, empfiehlt es sich, dass du nicht allzu viel Zeit für die Lösungsskizze aufwendest.

Vergiss den Sachverhalt nicht!

Ein häufiges Problem, das dazu führt, dass man nicht die gewünschte Punktzahl erreicht ist, dass du zwar ein Problem, das im Sachverhalt angelegt war, siehst, es aber nicht zufriedenstellend in dein Gutachten einbaust.

Es ist schön, wenn du erkannt hast, dass es an einem Punkt im Sachverhalt ein Problem gibt und es wird auch honoriert, wenn du die theoretische Lösung dieses juristischen Problems benennen kannst. Es wird aber nicht die gewollten Punkte geben, wenn du dieses abstrakte Problem nicht auf den Sachverhalt beziehst, sondern nur leer im Raum stehen lässt.

Bette das Problem in die Informationen im Sachverhalt ein, sei präzise, wo genau das juristische Problem liegt und zeige auch die Folgen der Lösung des Problems anhand des Sachverhalts auf und benenne es nicht nur abstrakt. So wird dein Problembewusstsein viel mehr honoriert!

Komme auf den Punkt

Wenn du dann bei deiner Reinschrift angekommen bist, musst du einige Dinge beachten, damit deine Klausur entsprechend honoriert wird. Die besten rechtlichen Ideen bringen dir wenig, wenn du sie nicht aussagekräftig in deinem Text verpacken kannst. Übe also deinen Ausdruck, indem du Probeklausuren schreibst.

Beachte die Formalia deiner Klausur und vor allem setzte den Gutachtenstil richtig und sinnvoll ein! Ein Fehler im Gutachtenstil darf dir in den Examensklausuren nicht mehr passieren. Ein gutes Indiz für den Prüfer, dass du ein gutes Problembewusstsein hast, ist der sinnvolle Einsatz des Gutachtenstils.

Benutzt du bei jedem neuen Prüfungspunkt erneut den Gutachtenstil, obwohl die Voraussetzung möglicherweise vollkommen unproblematisch ist, erscheint deine Klausur überladen und eben nicht an den richtigen Stellen prägnant.

Also beachte, scheint dir eine Voraussetzung nicht ganz klar und du musst darüber diskutieren oder einen Meinungsstreit führen, benutze den Gutachtenstil. Liegt das Vorliegen einer Voraussetzung auf der Hand, halte dich nicht ewig an dem Punkt auf. Der verkürzte Gutachtenstil oder Feststellungsstil sind hier das Mittel der Wahl!

Wenn du mehr über die verschiedene Schreibstile in einer juristischen Klausur wissen möchtest, wie sie funktionieren und was sie ausmachen, dann lies doch gerne unseren Karrieretipp dazu und klicke hier!

Dein O&W Tipp:

Lies den Bearbeitervermerk!

Es mag so banal klingen, dass es fast schon lächerlich ist, aber lies unbedingt den Bearbeitervermerk und vor allem, speichere dir im Kopf ab, was dort stand. Nichts ist ärgerlicher, als eine Klausur, die super gelöst ist, aber leider nicht so wie es vorgesehen war, weil die Norm im Bearbeitervermerk ausgeschlossen war.

Also ließ den Bearbeitervermerk, verstehe, was der Prüfer dir damit sagen möchte und wenn es nötig ist, schreib es dir oben auf die Lösungsskizze mit drauf, damit du beim Lösen der Klausur immer daran denkst, was ausgeschlossen ist oder worauf du achten musst!

Examensklausuren mit Plan lösen!

Examensklausuren sehen aus wie ein Berg, wenn man vor ihnen steht. Geht man allerdings mit einem gut geübten Plan rein, sind sie besser lösbar, als man am Anfang denkt.

Du hast von uns heute gehört, auf welche Dinge du achten musst, um die bestmögliche Leistung in einer Examensklausur zu erzielen. Der wichtigste Tipp, den du bekommen kannst, ist: übe übe übe. Examensklausuren sind Übungssache!

Dieser Artikel wurde am 30. Juli 2024 erstellt. Er wurde am 28. September 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.

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