Die Mythen, die sich um das Jura-Studium ranken, sind zahlreich und gehen in jegliche Richtung. Steht man vor der Frage, ob das Jura-Studium das Richtige für einen selbst ist, sind solche Mythen störend und irreführend.
Damit räumen wir heute auf! Wir zeigen dir, wie das Jura-Studium wirklich ist, was du beachten musst und auf welche Mythen du auf gar keinen Fall hören solltest.
Der Aufbau des Jura-Studiums
Das Jura-Studium ist in verschiedene Etappen aufgegliedert. Dabei fängt es an mit dem Grundstudium, in dem du die Grundzüge der Rechtswissenschaft und des rechtswissenschaftlichen Arbeiten erlernst. Das Grundstudium hat in der Regel eine Länge von drei Semestern. Darauf folgt das Hauptstudium, das in der Regel zwei Semester dauert und dir schon einen vertieften Einblick in allgemeine Gebiete des Jura-Studiums verschaffen soll.
Nach dem Hauptstudium wird der Schwerpunktbereich absolviert. In diesem kannst du dir einen juristischen Bereich auswählen, in dem du gerne vertieftes Wissen erlangen möchtest. Die Prüfungsleistungen innerhalb des Schwerpunktbereichs sind auch zum ersten Mal relevant für deine endgültige Note im ersten Examen.
Zuletzt wirst du vor dem ersten Examen in die Examensvorbereitung gehen. In dieser wirst du den gesamten Stoff aus deinem Studium, ausgenommen dem Schwerpunktbereich, noch einmal wiederholen und lernen. Daran anschließend kommt dann das erste Examen. Danach wirst du zwei Jahre ins Referendariat gehen und danach das zweite Staatsexamen schreiben.
So solltest du sein, um Jura zu studieren
Jura ist, anders als es viele meinen, kein Elite-Studiengang, sondern man kann es besser beschreiben als Groß-Studiengang. Es fangen oft etliche Studierende an und es schließen jährlich auch viele das Jura-Studium ab. Ein Geheimrezept, wie du genau sein musst, um das Jura-Studium gut absolvieren zu können gibt es also nicht.
Es gibt jedoch einige Eigenschaften, die dir helfen können, erfolgreich durch das Jura-Studium zu kommen. Diese vier Eigenschaften helfen dir besonders gut.
4 Eigenschaften
1. Fleiß
Fleiß wird dir helfen, die Stoffmenge zu bewältigen und nicht im Material zu versinken. Darüber hinaus wird der Fleiß dich unterstützen, dich im Lösen von juristischen Klausuren zu verbessern, denn auch hier gilt, Übung macht den Meister!
2. Durchhaltevermögen
Es wird Phasen im Studium geben, die sich zäh anfühlen und in denen du auch mal ohne viel Motivation lernen musst. Dabei hilft dir dein Durchhaltevermögen. Gerade in der Examensvorbereitung ist gutes Durchhaltevermögen eine wichtige Eigenschaft.
3. Stressresistenz
Wir alle sind nicht zu 100 % stressresistent, allerdings wird dir im Jura-Studium ein gewisses Maß an Stressresistenz helfen, auch in den anstrengenden Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren und dich nicht vom Stress beherrschen zu lassen.
4. Kommunikationsfähigkeit
Zuletzt ist es noch sehr hilfreich, wenn du gut mit anderen kommunizieren und auf andere zugehen kannst. Das wird dir zum einen helfen, innerhalb des Studiums neue Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden und es wird dir zum anderen eine Unterstützung sein, wenn du eine Lerngruppe haben möchtest und dich gut mit ihnen verstehen willst.
Die Notenvergabe innerhalb des Jura-Studiums
Von vielen Seiten hört man, dass die Notenvergabe im Jura-Studium willkürlich und unfair sein kann. Das trifft zu einem gewissen Teil auch leider zu, allerdings muss dabei immer im Hinterkopf bleiben, dass Jura ein sehr subjektives Fach ist, dass man objektiv nie komplett gerecht bewerten können wird.
Es gibt in den Klausuren auch Bewertungsmaßstäbe, an denen die Korrektoren die Klausuren bewerten. Allerdings muss einem bewusst sein, dass es bei den Noten im Jura-Studium immer um den Vergleich mit anderen geht. Hast du also eine zündende Idee, die sonst niemand hat, wirst du im Vergleich viel besser bewertet. Hatten diese Idee auch einige deiner Mitstudierenden, wirst du eher durchschnittlich bewertet werden. Diese Bewertungsmethode muss dir bewusst sein, bevor du mit dem Studium anfängst.
Drei Mythen über das Jura-Studium, die nicht wahr sind!
Es existieren hartnäckige Mythen über das Jura-Studium, die sich immer noch in den Köpfen einiger Menschen halten und vielen Menschen eine falsche Vorstellung vom Jura-Studium verschaffen. Wir wollen heute mit drei Mythen aufräumen und dir die Wahrheit über das Jura-Studium erzählen!
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Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass man im Jura-Studium nur Gesetze auswendig lernt. Das ist allerdings vollkommener Blödsinn. Die Gesetze und Paragrafen lernen wir gerade nicht auswendig. Sie sind das Einzige, das wir in eine Klausur mitnehmen dürfen. Das Gesetz kannst du dir also wie in der Schule früher den Taschenrechner vorstellen.
Im Jura-Studium geht des viel eher um das Erlernen der Gesetzessystematik und wie du das Gesetz und den Gesetzgeber zu verstehen hast. Du lernst wie du logisch sinnvoll denkst und wirst mit der Zeit des Jura-Studiums immer besser argumentieren können. Auch dein Ausdruck und deine Formulierungen werden sich merklich verbessern. Das Studium hat also nichts damit zu tun, Gesetze auswendig zu lernen.
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Der wohl hartnäckigste Mythos des Jura-Studiums ist, dass der Stoff so trocken ist und einem noch viel trockener beigebracht wird, ohne Praxisbezug und Erfahrung. Es ist im Jura-Studium natürlich nicht so, dass Experimente durchgeführt werden oder die Studierenden im Labor sitzen. Allerdings fällt die Entscheidung bei dem Wunsch des Laborarbeitens auch nicht aufs Jura-Studium.
Im Jura-Studium wird einem der Stoff zu einem großen Teil an Fällen beigebracht und in den Vorlesungen wird einem der Stoff auch oft anhand neuster Rechtsprechung erklärt. In den Klausuren wird man zudem auch oft einen Fall zu lösen haben, der erst kürzlich von den Gerichten selbst entschieden worden ist. Nebenbei werden bei den Pflichtpraktika wesentliche praktische Erfahrungen gemacht.
Es stimmt also nicht, dass das Jura-Studium trocken und langweilig ist. Dieser Mythos wurde von Menschen verbreitet, die selbst nie Jura studiert haben.
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Der Mythos darum, dass man im Jura-Studium das große Latinum braucht, hält sich hartnäckig. Das ist heutzutage allerdings absoluter Quatsch. Es gibt einige lateinische Sätze, die man im Jura-Studium lernt und in Klausuren hinschreibt. Diese sind allerdings weder schwer noch unverständlich, weil einem in den Vorlesungen dafür direkt die Übersetzung gesagt wird. Dabei handelt es sich meistens um rechtliche Konstruktionen, die man als Namen kennen muss. Alles andere ist dann wieder auf Deutsch.
Latein zu können ist also ein nettes Gimmick, allerdings weder dringend notwendig, noch macht es einen zu einem besseren Studenten oder ist überhaupt Zulassungsvoraussetzung.
Ist das Jura-Studium wirklich so schwer?
Diese Frage ist wohl eine der häufigsten, die man gefragt wird, wenn es um das Jura-Studium geht. So pauschal lässt sich die Frage nicht direkt beantworten. Es ist aber auf jeden Fall kein Studium, vor dem man sich fürchten müsste. Es kann phasenweise schwer sein, es ist aber auf jeden Fall machbar, sonst würden nicht jährlich so viele Menschen das Jura-Studium abschließen.
Wenn dich interessiert, wie wir die Frage beantworten, ob das Jura-Examen wirklich so schwer ist, wie viele immer denken, dann ließ doch gerne unseren Karrieretipp dazu und klicke hier!
Dein O&W Tipp:
Ein Lernplan ist das A & O
Im Jura-Studium ist es wichtig, dass du strukturiert bleibst. Das bedeutet konkret für dich, dass du frühzeitig mit den Vorbereitungen für die Klausuren anfängst und auch schon innerhalb des Semesters das Lernen beginnst. So wirst du weniger Stress haben, wenn es auf die stressige Klausurenphase zugeht. Helfen kann dir dabei ein Lernplan, den du für das gesamte Semester aufstellst. So hast du immer im Blick, wann du was lernen musst und wie du bis zu den Klausuren ohne Stress gut vorbereitet bist.
Wenn du wissen willst, wie man den perfekten Lernplan aufstellt, dann lies doch gerne unseren Karrieretipp dazu und klicke hier!
Die Mythen sind beseitigt!
Wir hoffen, dass wir mit unserem heutigen Karrieretipp mit den Mythen aufräumen konnten und dir zeigen konnten, wie das Jura-Studium wirklich ist. Wenn du aufmerksam und fleißig bist, dann ist das Jura-Studium mehr als nur machbar und wird dir an einigen Ecken auch mehr als Spaß machen.
Lass dich von anderen Meinungen nicht entmutigen und verschaffe dir einen eigenen Überblick!
Dieser Artikel wurde am 14. Mai 2024 erstellt. Er wurde am 28. September 2024 aktualisiert. Die fachliche Zweitprüfung hat Rechtsanwalt Dr. Tristan Wegner durchgeführt.